Sonntag, 3. April 2011

Ammergauer (Rat)Haus


Ehrlich gesagt, war ich Anfangs auch kein Fan der Umzugspläne.
Wie soll das gehen, was kostet das, ist es nicht eh zu klein, was passiert mit dem Saal, wohin mit den Ammergauer Alpen, was geschieht mit dem Kurpark?
Jahrzehnte hat man darum gestritten, ein Bürgerhaus zu bauen, jetzt haben wir eins und uns fällt nichts Besseres ein, als ein Rathaus daraus zu machen.

Natürlich birgt so ein „Großer Wurf“ viele Ängste, die oberflächlich betrachtet begründet sind.
Jedoch wenn man sich mit den Fakten, Konsequenzen und Alternativen beschäftigt, dann sieht die Sache schon weit positiver aus.

Die Vorwürfe - die Fakten:

1.    +  Es werden lauter Büros ins Ammergauer Haus gebaut. Die Hälfte der notwendigen Büroräume sind schon vorhanden. Das Diese Seinerzeit in unserem Ammergauer Haus geschaffen wurden, hat die letzten 25 Jahre niemanden gestört. Der Großteil der Büroräume war zwischen den Passionsjahren 2001 – 2008 unbenutzt und leer gestanden, da Diese in den Passionsjahren zur Abwicklung benötigt worden sind.  Ohne Umzug werden Diese auch weiterhin bis 2018 leer stehen.
2.     + Der Saal „kommt weg“. Zu keinem Zeitpunkt wurde darüber diskutiert.  Zu jedem Zeitpunkt wurde ein voll funktionsfähiger Saal mit eingeplant.
      De Debatte um den Saal halte ich, unabhängig davon,  für massiv überzogen. Wenn man die letzten 10 -15 Jahre zurückblickt, so sieht man, das sowohl die Einheimischen, als auch Veranstalter das AH nicht belegt haben. Ob Faschingsball, Konzert, Geburtstag, Hochzeit, Bürgerversammlung. Es wurde jährlich weniger. Man hat das „kleine Theater“ bevorzugt.

3.     + Alternativen wurden nicht geprüft. Sehr wohl sind die Alternativen geprüft. Das
Thema Rathaus / Um oder Neubau ist ja nichts Neues. Ob ein Neubau mit knapp 3 Millionen Euro verwirklicht werden kann sei dahingestellt.

4.     + 800T€  für den Umzug sind unrealistisch. Ja, ich bin mir auch nicht sicher ob
diese Summe ausreicht, jedoch sollte hier die Kalkulation vom Bauamt als verlässlich angesehen werden.   Aber klar, bei der Summe 800T€ wird man hellhörig, das wurde auch seinerzeit beim mobilen Passionsdach  anvisiert. Wir wissen ja heute, wie das geendet hat.  Trotzdem, auch bei einer Summe von
1 – 1,5 Mio€ ist der Umzug noch sinnvoll.

5.     + Durch den Kurpark kommt eine Straße, der Kurpark kommt weg.
Dieses Gerücht fundiert auf einem Wahlkampf Flyer der Liste Augenmaß aus dem Jahr 2008.  Unsere Fraktion hält davon nichts und war auch zu keinem Zeitpunkt Gegenstand der Umzugspläne.

6.    +  Die Ammergauer Alpen werden umgesiedelt.
Da das Raumkonzept ja noch gar nicht komplett ausgearbeitet ist, kann darüber noch gar keine fundierte Aussage getroffen werden.  Es wäre sicherlich wünschenswert, das die Ammergauer Alpen vor Ort bleiben und dies wurde auch seitens des Gemeinderates vorgetragen: ABER, als Touristiker möchte ich betonen, das unser Verkehrsamt dort eigentlich immer schon am falschen Platz war.  Somit, wenn die Ammergauer Alpen weichen müssten, wäre das kein Schaden. Es gibt garantiert bessere Räumlichkeiten.

7.     + Das Areal um das jetzige Rathaus soll in einen Einkaufsmeiler mit Supermarkt
und anderen Geschäften umgewandelt werden.
Ja, dieser Vorschlag hat die Runde gemacht.  Von unserer Fraktion wird dies aber klar abgelehnt. Jeder weitere Quadratmeter Gewerbefläche im Ort ist Gift für den bestehenden Handel.
Vielmehr wird von unserer Fraktion folgende Lösung für dieses Gebiet favorisiert:  Soweit der Umzug ins AH erfolgreich umgesetzt wurde, soll das alte Rathaus abgerissen werden und eine weitere Parkfläche geschaffen werden.  Somit würde ein Areal von knapp 80 ! Parkplätzen entstehen. Dieser wäre dann als zentraler Parkplatz für den Ortskern zu sehen, was den Suchverkehr reduzieren würde und somit auch zur Beruhigung ( Thema: Entschleunigung - Steigerung der Aufenthaltsqualität ) des Zentrums beiträgt.
     

Ich hätte mir diese Diskussion vor 15 Jahren gewünscht.  Zu dieser Zeit wäre das AH als Veranstaltungsort attraktiv gewesen. Seinerzeit hätte noch viel gerichtet werden können. 
( Aber man hat ja lieber das kleine Theater saniert und als Inhouse Konkurrenz aufgebaut.)
Das wir aber heute mit regelmäßigen Veranstaltungen realistisch planen können, bedürfte es einer stattlichen Investition.
Investitionen die wir uns aber nicht leisten können.
Aktuell versprüht das Haus einen recht angestaubten  Charme.  Das man hier in Nostalgie Schwärmerei verfällt, nach dem Motto „ unser Ammergauer Haus...“ ist quatsch.
Über Tagungen braucht man gar nicht reden,  ausnahmslos werden Tagungen in Hotels mit Tagungsräumen durchgeführt. Für diesen Zweck war das AH immer schon falsch aufgestellt.

Mir kommt bei den Ammergauer Haus Befürwortern immer die gleiche Frage in den Sinn: Wo bitte seit ihr die letzten 15 Jahre gewesen?
Aber bitte, das Thema scheint zu polarisieren und ein Bürgerentscheid wird es dann schon richten und ich bin mir sicher, der Bürger ist sich darüber im Klaren was sein Kreuz bedeuten wird.

Die Konsequenz bei einem erfolgreichen Bürgerbegehren ist ja dann wohl ein Neubau oder ein Umbau mit Anbau am alten Rathaus.  Diese gewaltigen Mehrkosten werden uns an anderer Stelle dann fehlen: Spielplatz, Wanderwege, Wellenberg, Museum etc.  Die Einschnitte werden schmerzlich sein, das muss den Bürgern bewusst werden.
Pauschal kann dies als Drohung gesehen werden und deshalb ist mir „ Spielplatz, Wanderwege, Wellenberg, Museum etc.“ wichtiger als ein “neues Rathaus“

Deshalb: Ja zum Umzug – Nein zu Fischers Bürgerbegehren.


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